Facebook verhöhnt seine Nutzer

Mittwoch, 14. Juli 2010

Dass es Facebook nicht so genau nimmt mit der Vertraulichkeit der Daten ist ja bekannt.

Schon beim Registrieren wird man in Schritt zwei aufgefordert, seine E-Mail-Adresse und sein E-Mail-Passwort einzugeben. Wer da nicht ganz wach ist, tippt die Daten gedankenlos ein. Ich habe mich immer gefragt, welche meiner Freunde sich von dieser "Aufforderung" ueberlisten liessen.

Seit heute teilt es mir Facebook auf meiner Startseite mit:

Kurz: "Von diesen Freunden haben wir Daten abgegriffen und wir sind sicher, dass sie das ueberhaupt nicht wollten".

Dass Facebook mein Passwort nicht speichert, ist an dieser Stelle nicht relevant. Die ueber den E-Mail-Account gesammelten Informationen werden gespeichert. Bei SPON kann man es nachlesen: Wie Facebook private Telefonbücher abgreift. Dort ist auch der geheime Link zu finden, wie man die Daten dort wieder loescht: http://www.facebook.com/contact_importer/remove_uploads.php.

Spannend in diesem Zusammenhang ist auch, dass wegen dieser Funktion kuerzlich ein Bussgeldverfahren eingeleitet wurde.

Update: Der geheime Link ist gar nicht so geheim. Wenn man auf den Link "Dein Passwort wird von Facebook nicht gespeichert", bekommt man ein Popup mit folgendem Inhalt:

Wir werden dein Passwort nach dem Import der Informationen deiner Freunde nicht speichern.

Wir können die E-Mail-Adressen, die du mithilfe des Importers hochgeladen hast, dazu benutzen, um dir bei der Vernetzung mit deinen Freunden zu helfen. Dies beinhaltet auch das Generieren von Freundschaftsvorschlägen für dich und deine Kontakte auf Facebook. Wenn du nicht möchtest, dass wir diese Informationen speichern, gehe bitte auf dieser Seite.

Update 2010-08-10: Es wird noch schlimmer. Jetzt wird mit Deutschlandflagge geworben. Das schafft Vertrauen.

Ausserdem sind nun endlich die blossgestellten Freunde direkt anklickbar. Ein Klick weiter kann man eine Nachricht schreiben: "Du, gibst Du mir kurz Deine E-Mail-Zugangsdaten? Ich will nur eben was nachschauen, keine Angst, ich schreibe mir Dein Passwort nicht auf."

Facebook: Whisky jetzt ohne Alkohol (II)

Dienstag, 6. Juli 2010

Nicht nur Apple macht staendig Schlagzeilen mit ihren fragwuerdigen Bedingungen fuer Apps im AppStore, Facebook reiht sich nun offiziell ein. Der vorauseilende Gehorsam der Macher des Facebook-Spiels "GhostTrappers" hat nichts geholfen. Siehe hierzu mein Blogpost von vor einem halben Jahr: Facebook: Whisky jetzt ohne Alkohol. Sie bekamen dennoch eine Abmahnung:

"Your application must not contain liquor, beer, wine or other alcoholic beverages (unless the appropriate Demographic Restrictions are used), or sale of tobacco products, ammunition and/or firearms. (Section IV.A.4 of the Developer Principles and Policies). We understand you have added a disclaimer that states the drinks are non-alcoholic, but unfortunately, your changes still are not in compliance with our policy. If your in-game beverages are designed and named after alcoholic drinks, any reasonable user will make the connection between your content and those drinks. This beverage design includes, but is not limited to, martini glasses, shot glasses, vodka bottles, and any other container designed primarily for alcohol."

Zur Erinnerung: In dem Spiel dienen Whisky-Flaschen oder Cocktail-Glaeser als "Munition" um virtuelle Geister zu fangen. Das ist der gesamte Alkohol-Bezug. In World of Warcraft (das Spiel ist ebenfalls ab 13, wie Facebook auch) muss man sturzbesoffen 65 Meter tief fallen ohne zu sterben! Und das ist bei weitem nicht die einzige Aufgabe in diesem Spiel, in dem man sich selbst virtuell betrinken muss, um Erfolge zu erzielen. Das Betrunkensein in WoW wird zudem noch durch einen verschwommenen Bildschirm untermalt, die Spielfigur kann nicht mehr gerade laufen und im Chat werden Buchstaben vertauscht. Und das beste ist: Der Rausch ist nach wenigen Minuten einfach wieder vorbei!

Diese im Prinzip relativ unbedeutende Story ist symptomatisch fuer so viele ungeloeste Probleme in der globalisierten digitalen Welt. Eins ist jedoch sicher: Bevormundung ist definitiv keine Loesung!

Nervige Anrufe von 060748086065

Donnerstag, 17. Juni 2010

Seit Wochen bekomme ich regelmaessig Anrufe von der 060748086065. Sobald man abhebt, wird aufgelegt. Laut http://www.tellows.de/num/060748086065 gehoert die Rufnummer einem "Fachverlag für Computerwissen". Naja, ich werde nicht zurueckrufen und nachfragen.

Stattdessen werde ich mich wohl endlich um eine neue Telefonanlage kuemmern. Diese werde ich so konfigurieren, dass es nur klingelt, wenn die Rufnummer in einer Whitelist steht. Unbekannte Anrufer werden auf einen hoeflichen aber bestimmten Anrufbeantworter geleitet und duerfen eine Nachricht hinterlassen. Anrufer ohne Rufnummernuebermittlung bekommen einen unhoeflichen, dafuer umso bestimmteren Anrufbeantworter und duerfen keine Nachricht hinterlassen. Wer anonym kommunizieren will, kann das gerne tun, nur eben nicht mit mir.

Der Spam-Anteil waehrend der Geschaeftszeit liegt bei gefuehlten 90%. Ich bin oft mehrmals taeglich damit beschaeftigt, Telefonverkaeufer abzuwimmeln. Kunden wissen ohnehin, dass sie mit einer E-Mail mehr erreichen. Der Faxeingang besteht eigentlich nur noch aus Spam, ich kann mich nicht mehr an das letzte erwuenschte Fax erinnern, das nicht -- zum Beispiel waehrend eines Telefonats -- angekuendigt wurde.

Hardware-Vorschlaege zur neuen Telefonanlage (ISDN, DECT, Analog-Fax, PC-Anbindung, aber ohne DSL-Modem und NAT-Router-Funktionalitaet) nehme ich gerne in den Kommentaren entgegen.


08004739126 - Der Bund der Steuerzahler?

Montag, 3. Mai 2010

Gerade bekam ich einen Anruf von der 08004739126. Die freundliche Dame meldete sich mit "Bund der Steuerzahler" und verlangte die Geschäftsleitung. Ich sagte ihr sofort, dass ich ihr nicht glaube, dass Sie die Wahrheit sagt, denn ich stehe in keiner Beziehung mit dem Bund der Steuerzahler und glaube auch kaum, dass dieser kalte Anrufe tätigt. Sie wünschte mir rasch einen schönen Tag und dachte wohl damit sei die Angelegenheit erledigt.

Rasch fand ich die Seite 08004739126.de. Das Impressum scheint eine Kopie vom Impressum von steuerzahler.de zu sein, doch die Seite hat keinen Link auf die offizielle Domain steuerzahler.de. Sehr merkwürdig. Der Domaininhaber ist auch nicht der Bund der Steuerzahler, sondern offenbar ein Callcenter:

Domaininhaber:          Manfred Huber
Adresse:        DDM Deutsche DialogMarketing GmbH
Rosenheimer Str. 139
PLZ:    81671
Ort:    Muenchen
Land:   DE

Letzte Aktualisierung   08.03.2010

Ein Anruf beim Bund der Steuerzahler in Berlin brachte zutage, dass ich nicht der einzige war, der sich heute diesbezüglich gemeldet hat, aber die freundliche Dame am Telefon wollte nicht ausschließen, dass es sich hierbei um eine "externe Mitgliederbetreuung" handeln könnte, obwohl ihr bewusst war, dass ich kein Mitglied bin. Sie werde sich darum kümmern, notierte sich die 0800-Rufnummer, fragte aber nicht nach meinen Kontaktdaten, hat also offenbar kein Interesse daran mir eine Rückmeldung zu liefern, aber sie meinte auch, sie sei für die Angelegenheit "nicht wirklich zuständig".

Die Frage ist nun: Steht der Bund der Steuerzahler in einer Geschäftsbeziehung mit der DDM Deutsche DialogMarketing GmbH? Wenn ja, warum existiert überhaupt die Domain 08004739126.de und warum ist diese nicht auf den Bund der Steuerzahler registriert und warum hat die Webseite keine Links auf die offizielle Seite www.steuerzahler.de? Das traurige ist, dass man sich diese Fragen überhaupt stellen muss, also nicht sagen kann "Keine seriöse Firma bzw. kein seriöser Verein würde einen Internet-Auftritt unter einer fremden Domain dulden".

Ich kann nur darauf verweisen: SSL-Zertifikate müssen nicht teuer sein. Und man braucht auch keine 100 Domains unter denen man nach außen auftritt, es reicht eine. Youtube, was tätet ihr ohne ytimg.com? Oder was wäre Facebook ohne fbcdn.net? Achso, dass die Domain zum Anbieter gehoert, "sieht man doch", genau wie bei paypa1.com, oder?

Merkbefreiung

Freitag, 19. Februar 2010

Wie geht man eigentlich damit um, wenn Personen aus dem engsten Bekanntenkreis um eine Merkbefreiung betteln?

Person: "Ich war am Dienstag auf dem Viktualienmarkt, da lagen viele zerbrochene Bierflaschen herum, das ist ja soo gefaehrlich!"

Ich: "In Koeln wurden dieses Jahr die Rucksaecke der Besucher durchsucht und wer eine Flasche dabei hatte, musste bis zu 60 Euro pro Flasche bezahlen. Was ist Dir lieber, ein paar zerbrochene Bierflaschen auf dem Boden oder durchsucht zu werden und Gefahr zu laufen eine Strafe bezahlen zu muessen?"

Person: "Aber ich war doch in Muenchen, nicht in Koeln!"

Ich: "Ja, aber vielleicht machen Sie das naechstes Jahr bei uns genau so und durchsuchen einfach die Leute!"

Person: "Aber ich war doch dieses Jahr dort!"

Ich: "Also nochmal, was ist Dir lieber?"

Person: "Ich hatte doch ueberhaupt keinen Rucksack dabei!"

Das Zusammentreffen war damit beendet.

Netzsperren: Die nächste Runde

Montag, 25. Januar 2010

Dank der grossartigen FDP in der Bundesregierung wurde das Zugangserschwerungsgesetz ja aufgeschoben, welch grandioser Erfolg. Lasst uns feiern? Lieber nicht, ist dann doch zu peinlich.

Aber irgendwie ziehen die zerfetzten Kinder grad' nicht mehr. Zensursula hat ihr Amt als Familienministerin inzwischen geraeumt, dort sitzt jetzt so ein junges Ding, das ihre Doktorarbeit offenbar ungeniert von jemand anderem schreiben liess. Und bis die aus dem Schatten der grossen Frauen treten darf, vergeht wohl noch ne Weile.

Nein, nun muss der Jugendschutz her halten.

Ungeahnte Zensurmoeglichkeiten eroeffnet der Entwurf für eine Überarbeitung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages (JMStV). Aber nicht nur das. Das deutsche Internet soll in einer Form beschnitten werden, die jegliche dynamische Weiterentwicklung vollstaendig blockiert. Wir haetten dann nicht mehr nur die absolut sinnfreie Stoererhaftung eines Internetanschlussinhabers sondern auch noch einen Zwang der Zugangsanbieter zur Inhaltsfilterung, ebenso wie die Pflicht der Hosting-Provider zur Ueberwachung der von ihren Kunden angebotenen Inhalte. Solche Ideen koennen nur aus Koepfen stammen, die keinen blassen Schimmer haben, wie das Internet funktioniert und warum es ueberhaupt so erfolgreich werden konnte.

Vielleicht wird es mal wieder Zeit, die abgenudelten Autobeispiele rauszukramen, die im Netz keiner mehr hoeren kann. Wenn die Bankraeuber mit dem Auto fliehen, ist weder der Autohersteller noch der Strassenbauer dran schuld, dass sie fliehen konnten. Und man zwingt auch keinen von beiden, mit zu helfen, dass sowas in Zukunft verhindert werden kann.

Doch lest einfach selbst: Bei ODEM.blog oder beim AK Zensur oder bei Thomas Stadler oder auch im Blog von 1&1. Oder auch bei Fefe.

Facebook: Whisky jetzt ohne Alkohol

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Es gibt bei Facebook ein Online-Spiel, ein Browser-Game. Da soll man im virtuellen Schottland Geister fangen. Als Munition im Spiel dienen verschiedene Sorten Whisky. Die heissen dann so wie Jimmy Stalker 10 y.o. oder Nessy's Golden Reserve.

Nun gibt es bei Facebook in den Regeln folgenden Absatz:

Du wirst keine externen Anwendungen entwickeln oder unterhalten, die Alkohol oder andere für minderjährige ungeeignete Inhalte enthalten, bewerben oder anderweitig vermarkten, ohne entsprechende Altersbeschränkungen einzuhalten.

Ich habe das schon vor einer ganzen Weile gelesen und habe mir gedacht, dass diese Passage eines Tages Auswirkungen auf das Spiel haben koennte.

Heute war es so weit: Hinter jedem Whisky steht nun folgender Disclaimer: All beverages in Ghost Trappers are non-alcoholic. was man mit einem "Okay" bestaetigen soll.

Ob das eine mit dem anderen direkt zusammenhaengt, vermag ich nach der aktuellen Informationslage nicht zu beurteilen. Der Verdacht liegt jedoch sehr nahe. Ueber das neue Feature gibt es derzeit keine offizielle Ankuendigung im News-Board. Das laesst vermuten, dass diese Aenderung stillschweigend vorgenommen wurde.

Facebook scheint enormen Druck auf die Drittanbieter auszuueben, die sie zu solch abstrusen Massnahmen verleiten. Die Forenmoderatoren sind bereits gehirngewaschen, auf den Hinweis eines Nutzers Nessy's golden reserve is non-alcoholic?!? that's nonsense!! bekommt er als Antwort How is that nonsense? It's fictional. Alles kein Problem, wenn Regeln so ungenau definiert sind dass sie derartige Kollateralschaeden anrichten und das nicht einmal kritisch hinterfragt, sondern auch noch verteidigt wird! Symptomatisch fuer eine Online-Generation, die Verstoesse gegen Facebook-Nutzungsbedingungen als "illegal" einstuft und in Kinospots "Raubkopierer" "Verbrecher" sind und im Gefaengnis landen. Wo soll das noch hin fuehren?

SWIFT-Abkommen beschlossen

Dienstag, 1. Dezember 2009

Ich habe ja schon vor einiger Zeit das Thema aufgegriffen: Datenaustausch mit den USA. Also Austausch im Sinne von wir geben und sie nehmen. Die klassische Win-Win-Situation also.

Nun wurde gestern das SWIFT-Abkommen beschlossen. Aber interessanterweise nicht unterzeichnet.

Die Liberalen lehnten das Abkommen von Anfang an ab. Und nun sind sie enttäuscht. War's das mit dem Widerstand? Einfach mit dem Finger auf den CDU-Innenminister zeigen?

Handelsblatt-Kommentar: Westerwelle fällt um.

100 Tage sind noch nicht um, aber fuer Buergerrechtler koennte das die aufkeimende Hoffnung bereits wieder zerstoert haben, dass die FDP ihrer Rolle als notwendiges Gegengewicht zu SSchaeuble und Zensursula gerecht werden koennte.


comdirect verweigert S/MIME-signierte E-Mails

Montag, 2. November 2009

Seit etwa 15 Jahren signiere ich nahezu alle meine E-Mails. Damals noch mit PGP/MIME seit wenigen Jahren mit S/MIME. Die Resonanz war immer sehr gering. In der PGP-Zeit regten sich vor allem Outlook-Express-User darueber auf, dass meine E-Mail-Inhalte immer nur als TXT-Anhang dargestellt wurden. Schuld ist da natuerlich OE (bis heute), aber irgendwann wurde mir das zu dumm und ich besorgte mir ein Class2-Zertifikat von StartCom und verwendete fortan S/MIME.

Vor zwei Monaten hat es das Stammzertifikat von StartCom in den Microsoft-Container geschafft, es koennen nun also nicht mehr nur Thunderbird-User die Echtheit meiner E-Mails ueberpruefen, sondern auch Outlook-Express- und Outlook-User. So ganz ohne Konfiguration, es funktioniert einfach. Toll!

Aber jetzt kommt's: Ich bin Kunde bei der comdirect Bank. Die bisherige Kommunikation verlief reibungslos. Ich rief an, man sagte mir ich solle einen Brief schreiben, ich schrieb einen Brief, man rief mich wieder an und erklaerte mir, dass alles bald erledigt sei. Heute versuchte man mich wieder (ohne Rufnummernuebermittlung) anzurufen, leider vergeblich. Sie entschlossen sich also dazu, mir eine E-Mail zu schreiben in der man mich bat mein Anliegen des Briefes erneut per Post vorzubringen. Ich antwortete also per E-Mail, dass ich es fuer wenig sinnvoll erachte nochmal einen Brief zu schreiben, in dem ich das selbe schreiben wuerde wie im ersten Brief. Doch nun kommt's:

Date: Mon, 2 Nov 2009 17:28:30 +0100
Subject: RE: Geblockt: Re: Depotwerte / Auflösung des Depots

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre E-Mail.

Ihre an uns geschickte E-Mail war mit Anhängen versehen und wurde
daher aus Sicherheitsgründen nicht angenommen.

Wir bitten Sie, die E-Mail nur im Textformat nochmals an uns zu
senden und auf die Anlagen zu verzichten.

Sollten zur Klärung des Problems Screenshots oder Anlagen notwendig
sein, so senden Sie uns diese bitte per Fax an die Nummer
04106 - 708 1923 zu.


Mit freundlichen Grüßen                                                         

M. H. [Name auf ausdruecklichen Wunsch unkenntlich gemacht]
Technische Hotline
Tel.: 01803 - 33 64 40 
Fax : 01805 - 33 64 55 **
E-Mail: support@comdirect.de

 EUR 0,09/Min. aus dem Festnetz der Dt. Telekom / Mobilfunkpreise ggf. abweichend
** EUR 0,14/Min. aus dem Festnetz der Dt. Telekom / Mobilfunkpreise ggf. abweichend
[...]

Natuerlich liess ich mir nicht nehmen, der technischen Hotline zu erklaeren wie sinnfrei ich es finde, ordentlich signierte E-Mails aus Sicherheitsgruenden abzulehnen. Ich bekam rasch folgende Antwort (natuerlich ohne References: oder In-Reply-To: - aber was will man von "JavaMail" schon erwarten?).

Sehr geehter Herr Bartels,

vielen Dank für Ihre E-Mail. 

Eingehende Mails werden durch unsere Sicherheitssoftware
automatisiert geprüft. Jegliche Inhalte die nicht automatisiert
geöffnet und geprüft werden können und oder Inhalte die
Ausführbar sind werden abgelehnt. 

Da wir via E-Mail keine Aufträge entgegennehmen ist die
Notwendigkeit einer Signatur nicht gegeben. Wir bitten Sie
Ihre Anfrage erneut zu stellen. 


Mit freundlichen Grüßen

Christian Sperling
Technische Hotline
[...]

Tja, zwei Sturkoepfe treffen aufeinander und nichts geht vorwaerts. :-) Zum Glueck ist es mir voellig egal ob sie meine E-Mail lesen, denn die Sinnhaftigkeit der Kommunikation war schon vor dem Kommunikationskanalwechsel auf E-Mail nicht mehr gegeben.

Update 05.11.2009: Heute schicken Sie mir doch tatsaechlich einen Brief mit der Bitte meinen Brief noch einmal zu schicken. Naja, nicht ganz, sie bitten mich ein Formular auszufuellen, ich soll den Inhalt meines ersten Briefes dort eintragen. :-) Mache ich natuerlich nicht, wo kaemen wir da hin?

Update 06.11.2009: Heute kommt noch ein Brief in dem sie mir bestaetigen alles erledigt zu haben (und zwar ohne dass ich einen zweiten Brief schreiben musste). Und es steht sogar explizit dabei, dass ich mich melden solle, wenn mir etwas daran nicht gefaellt. Hurra! Manchmal hilft Geduld. :-)

Windows Vista bzw. 7: Eingabesprache vs. Tastaturlayout

Mittwoch, 26. August 2009

Bis Windows XP hatte Windows (bzw. die zugehoerigen Office-Produkte) die laestige Angewohnheit zu glauben, dass man, nur weil man ein US-Keyboard verwendet, auch englischsprachig schreiben moechte. Wenn man also einen deutschen Text mit Umlauten in Word verfasst hat und die Umlaute durch Hin- und Herschalten der Tastaturlayouts (mit Alt-Shift) eingegeben hat, hat sich die Sprache des Textes teilweise mitten in den Woertern veraendert. Man konnte so oft wie man wollte die Sprache des gesamten Texts festlegen, es hat sich immer wieder "verstellt". Die Rechtschreibpruefung ist dabei total durchgedreht, halb rot unterringelte Woerter, da langt man sich echt ans Hirn!

Seit Windows Vista gibt es nun zwei verschiedene Einstellmoeglichkeiten: Die Eingabesprache und das Tastaturlayout. Alt-Shift aendert, ihr werdet es kaum erraten, die Eingabesprache und nicht das Tastaturlayout. Nachdem ich mich lange genug darueber geaergert habe, klickte ich mich doch mal durch die Einstellungen und siehe da:

Und nun? Tausche ich nun auf jedem Rechner die Belegung der beiden Aktionen oder gewoehne ich mich auf Ctrl-Shift um?

Das ist wirklich eine der wenigen Momente wo ich mein X11 wieder haben will. Die Umlaute mit Meta-vd| einzugeben war viel praktischer als mit (Alt-Shift)-;'[-(Alt-Shift).

Caps-Lock ist im deutschen Layout immer noch Shift-Lock (nein, die grosse Sieben ist kein Slash, es gibt schlicht keine grosse Sieben und Shift hat auch nicht Caps-Lock auszuschalten). Was ich gerade erst bemerkt habe, der richtige Apostroph "'" (also nicht der Akzent) wirkt mit deutscher Eingabesprache als Deadkey wie ein Akzent, aus Apostroph-e wird also ein é. Na da wundert mich nicht mehr, dass ich staendig von "Info´s" lesen muss, die Leute also NIE begreifen werden, dass es da einen elementaren Unterschied gibt. Es ist wirklich zum Heulen. Grundlagen, die vor 15 Jahren und mehr diskutiert wurden, werden einfach missachtet.

Wann werde ich den Widerstand aufgeben, ein deutsches Keyboard kaufen und mich mit all den Unzulaenglichkeiten einfach abfinden koennen?

Oder uebersehe ich eine Alternative, wie ich mit US-Keyboard trotzdem ordentlich schnell Umlaute eingeben kann? Von einer Rechtschreibpruefung, die meine umschriebenen Umlaute ohne Rueckfragen korrekt korrigiert will ich gar nicht traeumen (Lotus Notes will zum Beispiel dass ich aus fuer ein führ mache, ja nee, is klar).

Nicht wählen!

Samstag, 25. Juli 2009

Diesen "Spot" habe ich schon vor ein paar Tagen entdeckt, nun wurde darueber auf B5 berichtet, doch seht einfach selbst:

Leider sind meine Ironiedetektoren kaputt, ich kann sie jedenfalls nicht erkennen.

Update: Unter http://www.youtube.com/watch?v=Wfi_ivppEwI ist eine andere Version zu finden (1:10 im Gegensatz zu 2:45). Ich habe noch nicht nach den Unterschieden gesucht. Und bei heise ist die Meldung auch schon.

Mach mit bei DKMS!

Samstag, 9. Mai 2009

DKMS ist die Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Um mitzumachen, musst Du Dich typisieren lassen. Das geht entweder irgendwo vor Ort ueber eine Blutentnahme oder bequem von zu Hause aus per Wattestaebchen. Das war's auch schon. Erst wenn ein Patient genau Dein Knochenmark braucht, also Dein "genetischer Zwilling" Deine Hilfe braucht, wirst Du wieder kontaktiert.

Update: Bei W wie Wissen habe ich diesen Beitrag gefunden (05:36 Minuten-Video).

Mach mit!

Alternativ: Geh doch mal wieder Blut spenden!

Twitter und die Uhrzeit: "2p Pacific"

Samstag, 9. Mai 2009

Den Tag ueber hat Twitter uns mit einer Mitteilung begruesst, dass Wartungsarbeiten anstehen. Das Interface laesst ja nicht viel Raum fuer solche. Aber was ich da als Zeitangabe lesen musste finde ich so dermassen schrecklich:

"2p Pacific"

(hat jemand den kompletten Wortlaut parat?)

Das beweist wieder einmal die Arroganz der Amis. Die denken echt immer noch, sie sind alleine auf der Welt. Selbst ein weltoffener Service wie Twitter, der den Nutzern immerhin noch die Wahl zwischen English und Japanese laesst, uns Europaer aber immerhin noch nicht zwingt "Kaukasisch" zu sein (wie einst Orkut von Google) begreift es nicht, dass man Uhrzeit- und Datumsangaben im Internet nach ISO 8601 anzugeben hat.

Ist ja echt schade, dass ihr nicht bis 13 zaehlen koennt, aber der Tag hat 24 Stunden. Schon bloed, oder? am und pm sind sowas von gestern, dass alles zu spaet ist. 12pm, ist das nun Mitternacht oder Mittag? Macht mal ne Umfrage. Bin echt gespannt auf das Ergebnis. Das System ist sowas von unlogisch, dass geht auf keine Kuhhaut.

Ich bin ja leider noch die Antwort schuldig, was ist denn nun mit "2p Pacific" gemeint? Pacific Standard Time ist UTC-8. Ich nehme mal an, dass die nun auch Sommerzeit haben. Wir in Mitteleuropa haben auch gerade Sommerzeit, also CEST, UTC+2. Wahrscheinlich sind es also 10 Stunden Zeitunterschied. Mit "2p" ist 14:00 Uhr gemeint, also bei uns 00:00 Uhr des Folgetages. Das Zitat von Wikipedia zerstoert alle Eselsbruecken: Da die Uhrzeiten-Zählung sowohl bei AM als auch bei PM immer den Zeitraum von 12:00 bis 11:59 umfasst, bedeutet der Beginn der "neuen" Zählung (Übergang von 12:59 auf 01:00) keinen AM/PM-Wechsel.

Der Ausfall ist uebrigens bereits vorbei.

Begreift endlich und denkt um: Kilometer, Gramm und Liter statt Meilen, Unzen und Gallonen! I in ISO steht fuer International!

P.S.: Demnaechst in diesem Theater: Warum Israel beim Grand Prix und im UEFA-Cup mit spielt.


Fussgaengerzone mit Lieferverkehr

Mittwoch, 15. April 2009

Folgendes Schmuckstueck entdeckte ich neulich am Hohenzollernplatz (sorry, war leider schon dunkel):

Es geht also um eine Fussgaengerzone, in der Lieferverkehr erlaubt ist. Aber nur manchmal:

"von Sonntag 22:30 Uhr bis Samstag 12:45 Uhr; taeglich von 22:30 bis 12:45 Uhr; an Feiertagen ab 22:30 Uhr"

Ich habe echt ne Weile gebraucht um das zu kapieren. Der dritte Abschnitt ist ueberfluessig, da bereits vollstaendig im zweiten enthalten.

Ein "Ausser am Wochenende zwischen 12:45 Uhr und 22:30 Uhr" beschriebe das ganze kurz und treffend und vor allem verstaendlich. Sinnvoll erscheint das aber nach wie vor nicht.

Update: Jetzt erst erkenne ich die fehlende Leerzeile zwischen dem ersten und zweiten Abschnitt, das soll also zusammengehoeren. Also noch mal von vorn:

"von Sonntag 22:30 Uhr bis Samstag 12:45 Uhr taeglich von 22:30 bis 12:45 Uhr; an Feiertagen ab 22:30 Uhr"

Also darf ich jeden Tag zwischen 22:30 Uhr und 12:45 Uhr rein fahren, nur eben nicht in der Nacht von Samstag auf Sonntag. In der Nacht auf den Sonntag 04.10.2009 darf ich aber dennoch von 22:30 Uhr bis 24:00 Uhr rein fahren, weil ja am Samstag 03.10.2009 Tag der deutschen Einheit ist. Klingt ein bisschen besser, aber immer noch irgendwie wirr.

Die Form - Oder Rechtschreibung mal anders betrachtet

Dienstag, 31. März 2009

Ich bin ja irgendwie ein Pedant. Ich kann mich ueber Details aergern, wo andere sich fragen, woher ich diese Energie nehme. Wenn man sich aber zu sehr mit Details beschaeftigt, verliert man gerne den Ueberblick, weil einem die Zeit fuer den objektiven Blick von weit weit weg fehlt. Ein Teufelskreis bzw. eine Gratwanderung.

Unsere deutsche Sprache hat sieben Sonderzeichen, die einem IT-ler der ersten Stunden (in meinem Fall eben die 80er Jahre) das Leben schwer machen: Die drei Umlaute jeweils gross und klein und das scharfe S (oder auch Eszett genannt) ausschliesslich in Kleinschreibung, jedenfalls bis heute.

Bis heute habe ich es nicht geschafft, mich mit deutschen Tastaturen anzufreunden, drum schreibe ich fast alle Texte die ich verfasse mit Umschreibungen, also ae oder oe oder ss. Auch wenn es sprachwissenschaftlich natuerlich voelliger Bloedsinn ist, aus technischer Sicht wuenschte ich mir eine Abschaffung dieser Sonderfaelle.

Umso gespannter verfolgte ich die Entwicklung unserer Rechtschreibreform.  Dem scharfen S sollte es an den Kragen gehen. Die Schweizer machen es vor, die verwenden es einfach nicht. Abgeschafft wurde es aber nicht, aber die Regeln wurden grundlegend geaendert und dabei unglaublich vereinfacht.

Nun scheint es natuerlich verwunderlich, dass gerade ich, der sich meist weigert eine Unterscheidung zwischen der ss-Schreibung und dem scharfen S vorzunehmen und einfach immer ss schreibt, mich mit dem Thema befasse.

Beim Lesen erkenne ich ob der Text Umlaute enthaelt. Jemand der ein ue richtig tippen kann, kann auch dem scharfen S seine korrekte Verwendung beimessen.

Jetzt habe ich mich ganz toll rausgeredet, warum ich die Fehler machen darf und die anderen nicht und schon bricht wieder alles zusammen: Ich kann wenn ich nur will:

Die wichtigste Regel lautet: Ist der Vokal kurz, folgt ss (wie in Fluss, Bass, dass, muss und den Massen (Unmengen)), ist der Vokal davor lang folgt ein ß (wie in Straße, Ruß und auch den Maßen (gemäßigt)).

Will man also wissen, ob etwas richtig oder falsch geschrieben ist, denkt man sich vor jedem ß einfach ein Dehnungs-h davor. Das funktioniert prima: Strahße, Ruhß und auch bei den Mahßen. Und wenn es falsch ist, merkt man das auch gleich: Fluhß, Bahß, dahß, muhß und den Mahßen (Unmengen).

Selbst beim Schiehßen, geniehßen, reihßen (aber gerissen) also den Doppellauten funktioniert es, diese funktionieren einfach wie lange Vokale.

Das fuehrt dazu, dass ich Falschschreibungen vor allem von dass und muss mit scharfem S sobald ich es lese mit langem Vokal vor mir hersage und das ganze dann total daemlich klingt und die Aussage egal wie toll sie auch sein mag, nachhaltig in meinem Kopf entwertet wird.

Doch das ist ja nur der Gipfel des Eisbergs. Schon wenn ich Standart oder irgendwelche Deppenapostrophen oder gar einen Akzent statt eines Apostrophen finde ist der Autor bei mir erstmal unten durch. Mit als Tippfehler zu erklaerenden Falschschreibungen habe ich jedoch kein Problem, sowas passiert einfach hin und wieder.

Bei persoenlich oder sonstwie laenger bekannten Personen faellt das natuerlich nicht stark ins Gewicht. Stoerend ist es trotzdem und da stellt sich die Frage: Ist mir das wirklich so wichtig, um eine Diskussion deswegen anzuzetteln? Meist eher nicht.

Rechtschreibdiskussionen werden in Foren oft als letztes Mittel benutzt, um den Autor zu diffamieren. Wenn ich das lese freue ich mich manchmal zu sehen, dass jemand genau so denkt wie ich. Aber gutheissen kann ich es dennoch nicht. Wenn einem das Thema wirklich wichtig ist, sollte man die Moeglichkeit haben, dem Autor die Gelegenheit zu geben, seine Fehler zu korrigieren. Aber diese Moeglichkeit fehlt...

Knarf

P.S.: Bitte schreibt nie mb (millibit) wenn ihr MB (MegaByte) meint.

P.P.S.: Die einzige mir bekannte Ausnahme ist die bayerische "Maß Bier". Und das obwohl sie korrekt mit kurzem a ausgesprochen wird. Das liegt aber am Dialekt, hochdeutsch ist, so grausam es klingt, die Mahß Bier korrekt. Naja, eigentlich ist es ja sogar das Maß, aber das ist ein anderes Thema.

Update 2009-05-07: Ich habe dem Artikel noch ein bisschen unter die Arme geholfen. Kennt jemand eine Rechtschreibsoftware (Windows oder Unix), die Umschreibungen ohne grosse Nachfrage korrigiert und dabei womoeglich noch Zitate unberuehrt laesst?