Kommentar: Das Stopp-Schild

Dienstag, 21. April 2009

Ihr Internet-Browser

[ Brigitte Zypries: Browser, was sind jetzt nochmal Browser? ]

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-22790-2.html#backToArticle=491415
http://www.farliblog.de/archives/702-Kindermund-tut-Wahrheit-kund.html

versucht gerade, Kontakt zu einer Webseite

[Aha, Webseite. Also geht es um HTTP, meist auf Port 80, nicht um DNS. Dummerweise werden mit DNS-Sperren auch Nicht-HTTP-Requests untersagt. ]

herzustellen, die im Zusammenhang

[im Zusammenhang ist eine Formulierung, die mir echt nicht gefaellt. Mein Popel-Blog steht definitiv im Zusammenhang.]

mit der Verbreitung von Kinderpornographie genutzt wird. Kinderpornographie stellt sexuelle Missbrauchshandlungen an Kindern dar.

[ Missbrauch ist leider relativ. Einverstaendnis relativiert den Vorwurf des Missbrauchs. Ebenso die Frage nach dem Alter, bis wann ist man ein Kind? Wo sind die Grenzen zur Jugendanscheinspornographie und zur allgemeinen Pornographie? Ein Blick auf das Schutzalter-Blog und die dazu gehoerige Geschichte wirft einige Fragen auf!]

http://www.wikileaks.org/wiki/Einblicke_in_die_Kinderpornoszene
http://schutzalter.twoday.net/
http://schutzalter.twoday.net/stories/5425006/
http://maraz.kapsi.fi/sisalto-en.html

Die Verbreitung, der Erwerb und der Besitz von Kinderpornographie ist nach P. 184 b Strafgesetzbuch strafbar.

[Einverstanden, ich habe mit nichts davon irgendwie zu tun. Weder absichtlich noch aus Versehen. Trotz jahrzehntelanger Netzaktivitaet. Ich fuehle mich echt unschuldig.]

Der sexuelle Missbrauch von Kinden bedeutet fuer die Opfer das Erleiden physischer und psysischer Gewalt und ist in der Regel mit lebenslangen Schaedigungen verbunden.

[Keine Frage, es gibt echt schlimme Sachen in der Welt. Helft den Opfern und fasst die Taeter! Wo ist hier der Ansatz eines der beiden Forderungen ernsthaft zu erfuellen? Wir sprechen hier von Eingriffe in die Grundrechte ohne messbaren Erfolg!]

Durch die Dokumentation und Veroeffentlichung der Taten im Internet werden die Opfer zusaetzlich traumatisiert und dauerhaft in der Oeffentlichkeit stigmatisiert.

[ Stigmatisiert. Musste ich nachschlagen, um herauszufinden was hier gemeint sein koennte. Aber ich glaube kaum dass die "Opfer" im Netz rumsurfen und ploetzlich ihre alten Fotos auf dem Schirm haben. Selbst dann nicht, wenn sie danach suchen wuerden. Und auch dann nicht, wenn sie die Millionen auf den Tisch legen wuerden, von denen sonst immer die Rede ist. Hier ja nicht.]

Zudem generiert die massenweise Verbreitung im Internet die Nachfrage nach neuem Material und foerdert so zumindest mittelbar die Begehung weiterer Missbrauchstaten.

[ Auch wenn etwas arg reisserisch dargestellt ("massenweise") ist an der Argumentation zugegeben etwas dran. "Im Internet gibt's Kinderpornos!" ist fuer den einen oder anderen sicher reizvoll, aus welchem Grund auch immer. Doch wer schuert denn gerade die Nachfrage, bis zu dem Zeitpunkt an dem sich auch der letzte Internet-User uberwacht fuehlt und eine Recherche besser unterlaesst um nicht in Verdacht zu geraten? ]

STOPP!

[Grosse Lettern, Wiedererkennungsmerkmal sehr hoch, Details werden ohnehin laengst nicht mehr wahrgenommen, dafuer ist der Text zu lang, vor allem meiner, liest Du noch oder klickst Du schon weiter?]

Falls Sie Einwaende gegen die Sperrung dieser Webseite haben oder sie fuer nicht korrekt oder ungerechtfertigt halten, so kontaktieren Sie bitte das Bundeskriminalamt unter folgender E-Mail-Adresse: kontakt@bka.de.

[ Ich soll also ne Mail schreiben, wenn ich "aus Versehen" auf der Seite gelandet bin und das irgendwie nicht so ganz knorke finde, weil die nicht auf geht. Ich hab ja keine Ahnung davon, was mich da erwartet. Eine E-Mail von meiner Default-E-Mail-Adresse gibt eine ganze Menge ueber mich preis. Warum sollte ich also freiwillig Gefahr laufen, in einen Verdacht zu geraten? Und was soll ich dann sagen? "Ja ich habe eine kritischen Blog ueber die Netzsperren wegen Kinderpornographie verfasst" und "ja, ich besitze sogar eine Kopie der australischen Sperrliste und ich habe sogar eine URL davon angesurft und mehrfach veroeffentlicht" (ich liebe uebrigens icanhascheezburger.com). ]

http://files.kavefish.com/pictures/collections/funny_cat_pictures/_index-list.html
http://icanhascheezburger.com/

Weder Informationen zu Ihrer IP-Adresse noch andere Daten, anhand derer Sie identifiziert werden koennten, werden vom Bundeskriminalamt gespeichert,

[ Sehr geschickt formuliert. Das BKA speichert nicht, die Provider speichern, das BKA fragt nur ab. ]

wenn diese Seite erscheint.

[ Ein sehr wichtiger Abschnitt. Das blosse Abfragen eines DNS-Records fuehrt (vermutlich) noch nicht zu einer Erfassung gleich welcher Art, erst das Abrufen der Webseite soll protokolliert werden. Bei einem Bot (Suchmaschinen-Spider zum Beispiel) "erscheint" die Seite nie. Die automtischen Suchlaeufe der Such-Engine-Provider machen gerade bei einer gering besuchten Seite einen hohen Anteil aus und verfaelschen die Statistik gewiss nicht unerheblich. ]

Die Sperrung dieser Webseiten erfolgt ausschliesslich, um die kriminelle Verbreitung von Darstellungen sexuellen Missbrauchs und die weitere Ausbeutung der Kinder zu erschweren.

[ Ist das ein Versprechen? Kann ich mich darauf berufen, wenn ich aus Versehen auf eine der gesperrten Seiten gerate und deshalb ins Visier der Ermittler geraten bin? Ich bin sicher, auch die deutsche Sperrliste wird auf wikileaks landen und jeder der eine voellig harmose URL aus der Liste aufruft wird deshalb nie irrtuemlich belangt? ]

Die Suche nach Kinderpornographie und die Beweissicherung ist ausschliesslich Sache der Polizei.

[Hinweis an Hr. Tauss. Auch wenn die Schlinge um seinen Hals echt eng ist, ich glaube noch an seine Unschuld.]

http://www.solidaritaet-mit-joerg-tauss.de/

Das Stopp-Schild im Wortlaut

Dienstag, 21. April 2009

Ich fand kein Stopp-Schild im Wortlaut als Text. Also tippte ich das Bild ab:

Ihr Internet-Browser versucht gerade, Kontakt zu einer Webseite herzustellen, die im Zusammenhang mit der Verbreitung von Kinderpornographie genutzt wird. Kinderpornographie stellt sexuelle Missbrauchshandlungen an Kindern dar. Die Verbreitung, der Erwerb und der Besitz von Kinderpornographie ist nach P. 184 b Strafgesetzbuch strafbar.

Der sexuelle Missbrauch von Kinden bedeutet für die Opfer das Erleiden physischer und psysischer Gewalt und ist in der Regel mit lebenslangen Schädigungen verbunden. Durch die Dokumentation und Veröffentlichung der Taten im Internet werden die Opfer zusätzlich traumatisiert und dauerhaft in der Öffentlichkeit stigmatisiert. Zudem generiert die massenweise Verbreitung im Internet die Nachfrage nach neuem Material und fördert so zumindest mittelbar die Begehung weiterer Missbrauchstaten.

STOPP!

Falls Sie Einwände gegen die Sperrung dieser Webseite haben oder sie für nicht korrekt oder ungerechtfertigt halten, so kontaktieren Sie bitte das Bundeskriminalamt unter folgender E-Mail-Adresse: kontakt@bka.de.

Weder Informationen zu Ihrer IP-Adresse noch andere Daten, anhand derer Sie identifiziert werden könnten, werden vom Bundeskriminalamt gespeichert, wenn diese Seite erscheint. Die Sperrung dieser Webseiten erfolgt ausschließlich, um die kriminelle Verbreitung von Darstellungen sexuellen Missbrauchs und die weitere Ausbeutung der Kinder zu erschweren.

Die Suche nach Kinderpornographie und die Beweissicherung ist ausschließlich Sache der Polizei.

Hinweise an Änderungen am offiziellen Wortlaut bzw. an Abtippfehlern sind herzlich willkommen.

Netzsperren: Nun ist auf einmal alles anders.

Dienstag, 21. April 2009

Vor ein paar Tagen verkuendete ich Entwarnung, war der Meinung es haette schlimmer kommen koennen.

Vergesst ganz schnell alles was ihr ueber die bisher geplante Form der Netzsperren wisst:

Kinderporno-Sperren: Provider sollen Nutzerzugriffe loggen dürfen

- Beschraenkung auf ausser-europaeische Adressen faellt weg, also doch kein zahnloser Tiger? Gerade in Bezug auf die Frage ob uns eine schleichende Zensur droht ist das eine entscheidende Frage, die sich indirekt auch http://zensiertdas.net/ stellt.

- Es ist auf einmal von "vollqualifzierten Domainnamen, Internetprotokoll-Adressen und Zieladressen von Telemedienangeboten" die Rede. Die Behauptung es wuerde sich nur um leicht zu umgehende DNS-Sperren handeln, ist nicht mehr tragfaehig. Es werden ausruecklich weiterfuehrende Massnahmen erwaehnt, aber offenbar (noch) nicht verlangt. Nun drohen Transparent-Proxies bei den hoerigen Big-5 und diese zu umgehen ist mit wesentlich aufwendigeren VPN-Loesungen verbunden und sie bergen (zum Beispiel bei einer Massen-Nutzung eines populaeren Abieters) neue Gefahren. Vor allem wo steht, dass mir mein Provider mitteilen muss, welche Massnahmen er genau einleitet? Es befanden sich "Daten" wie "files.kavefish.com/pictures/collections/funny_cat_pictures/_index-list.html"  im August 2008 in der Sperrliste Australiens. Keinem scheint bisher oeffentlich aufgefallen zu sein, dass solch detaillierte Sperren mit DNS-Sperren nicht zu realisieren sind.

- die Stopp-Server sollen von den Providern betrieben werden, das las sich bisher meiner Meinung nach genau so. Denn sonst waere die Gewissheit, dass die IP-Adressen nicht zentral geloggt werden nicht zu gewaehrleisten gewesen. Das erste veroeffentliche Stopp-Schild (dafuer gibt es eine Menge Quellen und Parodien) hat sogar extra darauf verwiesen, ich bin gespannt auf die korrigierte Version. Im alten Entwurf war davon die Rede, dass die Provider Statistiken liefern sollen. Irgendwie wollte man ja auf die 400.000 geblockten Zugriffe pro Monat kommen, um hinterher Erfolg melden zu koennen. Nun soll aber detaillierter geloggt werden. Außerdem dürfen sie Zugriffs-IP-Adressen erheben und auf Anforderung an Strafverfolgungsbehörden weitergeben. Dieser Satz bereitet mir Sorge, verlangt aber nach weiterer Erlaeuterung.

Update: Der Gesetzesentwurf ist nun verfuegbar.

Update: Auch bei Golem ist es Thema.

Update 22.04.2009: Heute wurde der Entwurf beschlossen. Es ist alles noch viel schlimmer: Zypries: "Der Entwurf sehe daher vor, dass es für die Strafverfolger möglich sei, "in Echtzeit" direkt beim Provider auf die IP-Adressen der "Nutzer" des virtuellen Warnschilds zuzugreifen. Eine Strafbarkeit liege schon in dem Moment vor, wenn nicht nachgewiesen werden könne, dass es sich um ein Versehen oder eine automatische Weiterleitung gehandelt habe." Gute Nacht.

P.S.: Morgen kuemmere ich mich um diesen daemlichen HTML-Editor. Ich versprech's!

Netzsperren: Die Kleinen bleiben aussen vor

Samstag, 18. April 2009

Es war ja schon verwunderlich als bekannt wurde, dass in die Sperrlisten nur Hosts eingetragen werden sollen, die sich ausserhalb der EU befinden.

Nun wird das ganze noch weiter entschaerft: Provider mit weniger als 10.000 Nutzern sind ebenso ausgenommen wie Hochschul- und Behoerdennetze.

Golem hat es wie ich eben beim Spiegel gefunden.

Es geht hier nicht um die Kinder, es geht nicht um Zensur, es geht hier nur um Wahlkampf.

Update: Untermauert wird das ganze noch durch Die dreizehn Lügen der Zensursula


Netzsperren: Provider-Liste

Mittwoch, 15. April 2009

Unter der URL http://zensurprovider.de/ wird eine Liste gefuehrt, in der die Haltung einiger Provider zum Thema Netzsperren deutlich wird. Provider die ohne gesetzliche Grundlage mit vorauseilendem Gehorsam reagieren statt den technisch voellig unsinnigen Versuch als untauglich zu entlarven sollten mit einer Kuendigung belohnt werden.

Dumm nur, wer auf dem Land wohnt und nur von meinem rosa Erzfeind versorgt werden kann. Kleiner Tipp: Noch ist Freizuegigkeit ein Grundrecht.

Uebrigens: Meine Anfrage an M-net wurde am 25.03.2009 beantwortet: Ohne gesetzliche Grundlage wollen sie nicht taetig werden. Als SDSL-Kunde betrifft mich das aber ohnehin nicht direkt, denn nie wird versucht mir irgendwelche DNS-Server zuzuweisen.

wikileaks.de offline

Samstag, 11. April 2009

Schon vor ein paar Stunden fiel mir auf, dass wikileaks.de abgeklemmt wurde. Welche Geschichte wuerde sich wohl dahinter nun wieder verbergen?

Deutsche Wikileaks Domain ohne Vorwarnung gesperrt ist offenbar die erste Aufklaerung zum Thema.

"Stay tuned".

Von Fefes Blog wird man aufgefordert fuer wikileaks zu spenden. Habe ich schon vor wenigen Wochen gemacht.

Muss ich jetzt wirklich Tor installieren?

Update: Wie auch schon bei der Hausdurchsuchung, bleiben die Reaktionen der Presse aus. Immerhin das ORF hat eine Meldung dazu. Und bei Heise gibt es auch etwas zu lesen.

Update: http://netzpolitik.org/2009/wikileaksde-gesperrt/ und die Richtigstellung http://netzpolitik.org/2009/die-aufklaerung-was-war-mit-wikileaksde-los/

Update 2009-04-14: http://blog.fefe.de/?ts=b71acbfd

Zum Glueck habe ich mich nicht an Spekulationen beteiligt. Und ich werde es auch weiterhin nicht tun.

Cool sind die Chatter im Forum Krautchan

Montag, 6. April 2009

Vor wenigen Wochen ereignete sich der Amoklauf von Winnenden.

Damals verfolgte ich die Berichterstattung moeglichst genau, denn es war zu erwarten, dass sich wieder einige gehoerig in die Nesseln setzen wuerden. Das erste mal seit langem habe ich mir wieder eine Bundestagssitzung live auf PHOENIX angeschaut.

Der zeitliche Zusammenhang mit dem Gesetzesentwurf zum Thema BKA-Netzsperren und der Hausdurchsuchung beim Domaininhaber von wikileaks.de (haha, ich trau' mich was?) war dabei besonders bemerkenswert. Fast schon glaubte ich, dort ein System zu erkennen. War das Grundwissen ueber das Internet wirklich so weit vorgedrungen, dass die Berater der Verantwortlichen tatsaechlich erhoert wurden?

Die folgende Peinlichkeit liess mich aufatmen: Die angebliche Ankuendigung war gefaelscht und man ist drauf reingefallen.

Man hatte schlicht ein Chat mit einem Forum verwechselt und dabei einen ganz elementaren Funktionsunterschied uebersehen: Der Inhalt (eines oeffentlich zugaenglichen) Forums laesst sich in der Regel im Nachhinein ueberpruefen, weil die Nachrichten zum spaeteren Nachlesen grundsaetzlich vorgehalten werden. Ein Chat hingegen benoetigt zwar meist auch einen Server ueber den die Nachrichten fliessen, doch es besteht keine Notwendigkeit die Daten dauerhaft zu speichern. Wer Stunden spaeter ein "Chat-Room" betritt, hat in der Regel keine Chance, die vorangegangene Unterhaltung nachzulesen.

Die URL lautete: http://www.krautchan.net/b/thread-485465.html. Sie ist heute nicht mehr aufrufbar unter einer anderen URL aufrufbar. Die Betreiber machten sich jedoch in der Vergangeheit waehrend der Ermittlungen die Muehe trotz Ueberlastung den fraglichen Thread zum Lesen zur Verfuegung zu stellen. Dabei richteten sie auch deutliche Worte an die Verantwortlichen. Leider habe ich den Wortlaut nicht gespeichert und bei archive.org wurde krautchan.net per robots.txt von der Archivierung ausgeschlossen. Sollte jemand Quellen fuer meine Beobachtung bereitstellen koennen waere ich dankbar.

Die Faelschung kann man als Bild in diesem Artikel finden.

Krautchan ist ein Forum. Krautchan ist kein Chat. In der Faelschung wurde die ID des Threads (die "Nummer" einer Diskussion innerhalb eines Forums) nicht gefaelscht.

Jeder, ich betone wirklich jeder mit einem Browser unter den Fingern, haette die URL der angeblichen Ankuendigung aufrufen koennen und haette feststellen muessen, dass der dort zu lesende Inhalt nicht mit dem vorliegenden Inhalt uebereinstimmt. Er haette also die Faelschung als solche erkennen muessen.

Aber nun kommt's: Die Faelschung flog am Donnerstag, 12. Maerz 2009 auf und schaffte es in die Schlagzeile auf der Titelseite der Printausgabe SZ am folgenden Freitag. Am Mittag des 13. Maerz 2009 erschien online bei der SZ folgender Artikel:

Das Internet ist ein Dschungel und "Das muss konstruiert worden sein"

Sofort fiel mir die Bildunterschrift ins Auge: "Cool sind die Chatter im Forum Krautchan". Ahja. Cool sind die Blogger der Zeitschrift Sueddeutsche. Alles klar.

Erst beim heutigen erneuten Lesen des Artikels ist mir der Zynismus der Einleitung aufgefallen:

Die blitzschnelle Weiterverbreitung der Falschmeldung, dass Tim K. seine Tat im Internet angekündigt hat, zeigt: Politik, Polizei und auch viele Medien haben immer noch keine Ahnung von den Mechanismen im Netz.

Sie geben es auch noch zu: Sie haben keine Ahnung und lassen trotzdem nicht ansatzweise die erforderliche Sorgfalt walten.

Zu diesem Blog hat mich uebrigens die Ankuendigung des BILDblogs animiert, sich zukuenftig nicht mehr auf die BILD-Zeitung zu beschraenken. Sie beklagen sich unter anderem ueber die Mischung aus Schlampigkeit und Skrupellosigkeit aller Medien. Ich hoffe ich konnte hiermit ein paar interessante Belege dafuer zusammenfuehren.


Bayerischer Innenminister scherzt nicht

Mittwoch, 1. April 2009

Man koennte es fuer einen schlechten Aprilscherz halten, aber die Pressemeldung ist bereits von gestern:

Unser bayerischer Innenminister Joachim Hermann (CSU) stellt zum Thema Computerspiele fest: "In ihren schädlichen Auswirkungen stehen sie auf einer Stufe mit Drogen und Kinderpornografie, deren Verbot zurecht niemand in Frage stellt."

In Udo Vetters Lawblog gibt es ein paar lesenswerte Kommentare zum Thema.

Update: Deutsche Spieleverbaende fordern eine Entschuldigung.

Knarf

Lesenswerte Zusammenfassung des Themas "Netzsperren"

Dienstag, 31. März 2009

Mit einem etwas reisserischem Domainnamen findet sich hier eine sehr sachliche Zusammenfassung des aktuellen Themas Netzsperren, mit vielen Quellenhinweisen.

Findet Zensur bereits statt? Lest euch die folgende Erklaerung durch und entscheidet selbst:

Vermutlich ist es Ihnen auch schon aufgefallen, dass viele Quellen auf dieser Seite nicht genannt werden, sondern stattdessen auf Google verwiesen wird. Dies liegt an der juristischen Problematik, dass unklar ist, inwiefern eine Verlinkung auf eine Webseite die Links auf kinderpornographische Inhalte enthält oder selbst auf eine Webseite verlinkt die auf kinderpornographische Inhalte verlinkt, eine Strafbarkeit begründet.

Knarf