Computer-Displays - bald überall 16:9?

Seit langem beschaeftige ich mich mit der Entwicklung von Computer-Displays, sei es in Laptops oder als separates Geraet.

Der wichtigste Parameter eines Displays ist die Aufloesung und eben nicht die Groesse. Was nuetzt ein grosses Laptop-Display (derzeit sind 17 Zoll beliebt), wenn ich die gleiche Aufloesung bereits bei einem 15-Zoll-Display bekommen kann? Wenn ich schon ein wesentlich groesseres Laptop mit mir herumschleppe, dann darf man doch wenigstens mehr Bildpunkte auf dem Display erwarten. Gerade bei einem Laptop ist der Abstand der Augen zum Display relativ gering, sodass selbst 133 dpi (1920x1200 bei 17 Zoll) ohne Veraenderung der Standard-Schriftgroesse gut lesbar sind.

Stattdessen sind in den Werbeprospekten aber vorranging und riesengross Zoll-Angaben zu finden. Konnte man bei den ersten TFT-Monitoren mit 17 oder 19 Zoll von einem Seitenverhaeltnis von 5:4 ausgehen (also 1280x1024 Bildpunkte), so kamen spaeter sogenannte Breitbildmonitore mit einem Seitenverhaeltnis von 16:10 in Mode (1680x1050 bzw. 1920x1200). Die Zoll-Angabe wird jedoch haeufig mit Angaben wie "WXGA" angereichert. Dies meist nur dazu, die miserable Aufloesung von 1280x800 zu kaschieren, denn man kann nun wirklich nicht erwarten, dass man als Verbraucher genau weiss, was denn nun "WUXGA+" ist. Dass quasi nirgendwo die dpi-Angabe zu finden ist, ist ebenso verwerflich, schliesslich ist fuer die Leute mit "schlechten Augen" das die einzig relevante Bezugsgroesse, auch wenn man unter vernuenftigen Betriebssystemen die Schriftgroesse frei einstellen kann, was aber technisch selbst im 21. Jahrhundert immer noch eine grosse Herausforderung darstellt.

Doch was passiert jetzt? Die bei Fernsehern laengst ueberfaellige 16:9-Seitenverhaeltnis schwappt in die Computermonitorwelt und es wird versucht uns 16:9 als Vorteil zu verkaufen! Unfassbar! Zum Beispiel in einer grossen, roten Beilage der SZ von letzter Woche: Ein 22-Zoll-Display wird mit einer Aufloesung von 1920x1080 als "FullHD" mit "16:9" beworben, obwohl dort in der Hoehe satte 120 Pixel fehlen! Diese sind zur gut lesbaren, vollstaendigen Darstellung einer A4-Seite absolut notwendig. Man sieht, dass man sich der Problematik nicht bewusst ist, denn ganz unten gibt es ein 24-Zoll-Display mit einer Aufloesung von 1920x1200 und dort prangt ebenfalls das "16:9"-Logo.

Schon vor Wochen ist mir das bei einem Golem-Artikel aufgefallen: Ein Computermonitor, der wegen seines DVB-T-Tuners auch als Fernseher genutzt werden kann. Und natuerlich hat er ein Seitenverhaeltnis von 16:9. Im grossartigen Diskussionsforum wird mir doch tatsaechlich mitgeteilt, dass das Weglassen der Pixel in der Hoehe mir beim Fernsehen schwarze Balken erspart und dass das ein Vorteil sei! Ist ja super.

Also: Augen auf beim Displaykauf!

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